Es liegt lange zurück und allmählich kommen die Erinnerungen zurück aus der damaligen Lebensphase für uns und für den Hof. Der große Kuhstall wurde 1994 fertig und die Kuhherde hatte endlich ein neues Dach über ihren gehörnten Köpfen und der Anbau der Käserei musste noch gestemmt werden. Finanziell waren wir schon an der Obergrenze des Belastbaren angekommen. Der damalige Zinssatz lag bei ca. 8 %. Es war eine Zeit, wo der ökologische Landbau noch in den „Kinderschuhen“ steckte. Eine echte Pionierzeit in Bezug auf Fachlichkeit (ökol. Düngung, Pflanzenschutz, Tierhaltung) und auch auf neue Wirtschaftsformen (z. b. Höfe in gemeinnütziger Trägerschaft). Viele alternative Ideen wurden entwickelt und gelebt. Innerhalb der ökologischen Bewegung gab es eine große Hilfsbereitschaft, diese ersten „Pionierbetriebe“ finanziell zu unterstützen.
Für unseren Hof bedeutete es, ohne sich in weitere finanzielle Abenteuer zu stürzen, den weiteren Aufbau zu bewerkstelligen. So gelang es uns mit Hilfe von einigen privaten Darlehen, Begründung einer Leihgemeinschaft (Model der GLS-Bank) und dem Landwirtschaftsfonds (von Aktion-Kulturland entwickelt und in Zusammenarbeit mit der GLS-Bank aufgelegt) den Bauabschnitt Käserei zu finanzieren. Die Idee des Landwirtschaftsfonds war, Höfen einen langfristigen Kredit mit Schenkungscharakter und einer 2 %-igen Verzinsung in Form von Ertragsgutscheinen zur Verfügung zu stellen. 7 Höfe bekamen damals für ihren weiteren Aufbau und ihre Hofentwicklung diese Unterstützung.
Die Käserei konnte im Frühjahr 1997 in Betrieb genommen werden, ein Käser wurde eingestellt, der das Käsen auf dem Dottenfelder Hof erlernt hatte und so begann eine wunderbare Zeit mit vielen verschiedenen Käsesorten und Milchprodukten aus der eigenen Hofkäserei. Unsere Kunden waren begeistert und für die Direktvermarktung war es eine großartige Erweiterung neben dem Holzofenbrot und dem Gemüseangebot. Die Vermarktung wuchs, weitere Märkte kamen hinzu und schon 2002 musste die Käserei durch einen 2. Bauabschnitt erweitert werden.
2017 wurde der Hof Grummersort an die nächste Generation übergeben. 3 junge Familien bewirtschaften ihn seitdem und entwickeln das Hofkonzept weiter. Es bietet gerade in dieser Zeit eine gute Grundlage für die Existenz eines Hofes und damit für die Menschen, die hier ihre Lebensaufgabe gefunden haben.
Es wurde viel entwickelt in den 43 Jahren seit dem Bestehen des Hofes und es zeigt sich als ein Zukunft weisendes Konzept. Vielfältige Arbeitsbereiche entstanden auf dem Hof, Tierhaltung, Ackerbau, Gemüsebau, die Weiterverarbeitung der Milch in der Hofkäserei und des Getreides in der hofeigenen Holzofenbäckerei. Alles wird über die regionale Direktvermarktung (Wochenmärkte) und eine Solawi-Gemeinschaft (Solidarische Landwirtschaft) verkauft und verteilt. Die Transportwege sind sehr kurz vom Acker zum Hof und zu den Märkten. Alles was zurückkommt, kann verschiedentlich verarbeitet werden.
Die Schweine, als wirkliche Nutztiere, verwerten die Molke, die bei der Käseherstellung anfällt, altes Brot und Ausputzgetreide sowie die Gemüseabfälle. Die Fleischverarbeitung findet in Kooperation mit einem Demeter-Nachbarbetrieb statt, so dass der Hof jetzt auch kontinuierlich Wurst und Frischfleisch anbietet.
Des Weiteren wird auf dem Hof über eine Holzvergaseranlage der notwendige eigene Strom und die Wärme erzeugt.
Der gemeinnützigen Verein „Hof Grummersort – Landbau und Pädagogik e.V.“ konnte eine Zusammenarbeit mit verschieden Schulen entwickeln. Der Gartenbauunterricht der Oldenburger Waldorfschule findet seit 1987 auf dem Hof statt. Aber auch viele andere Schulen kommen zum Hofbesuch über das EU-Programm „Transparenz schaffen“.
Ich empfinde eine tiefe Dankbarkeit gegenüber allen Unterstützern, die es uns ermöglicht haben diese besondere Art des Betriebes als „Demeter-Betrieb“ zu entwickeln durch finanzielle Hilfe, praktische Tatenkraft oder ideelles Mitdenken. Ja, gerade der Landwirtschaftsfonds zeigt so wunderbar auf, wie viele Menschen vor fast 30 Jahren schon an dem Thema „ Nachhaltige ökologische Betriebe zu unterstützen und mit zu entwickeln“ beteiligt waren. Margret Zimmermann