Bereits im Frühjahr 2014 machte uns Nils Kobarg, Leiter der Integrierten Station Geltinger Birk, darauf aufmerksam, dass in der Ortschaft Stausmark in Angeln die Möglichkeit besteht, eine bisher intensiv bewirtschaftete Ackerfläche für den Naturschutz zu erwerben und umzugestalten. Wir haben daraufhin zusammen mit Nils Kobarg und dem Deutschen Verband für Landschaftspflege ein Konzept für eine zukünftige Flächennutzung erarbeitet, die insbesondere die landesweiten Zielsetzungen im Naturschutz berücksichtigt. Die Fläche erwies sich besonders dafür geeignet, durch die Neuanlage von Kleingewässern die regionalen Populationen des Laubfrosches und Kammmolches zu stützen. Um auch Sommerlebensräume für Amphibien zu schaffen, haben wir zusätzlich Gehölzanpflanzungen und die Einrichtung einer Extensivbeweidung eingeplant. Da die Beweidung geringere Ansprüche an den Flächenzuschnitt bzw. die Bearbeitbarkeit durch landwirtschaftliche Maschinen stellt, bot es sich gleichzeitig an, durch die Neuanlage von Wallhecken das lokale Knicknetz aufzuwerten und zusätzliche Lebensräume für den Neuntöter und weitere Knickvögel zu schaffen. Die Ackerfläche konnte für die Projektumsetzung bereits im Jahr 2014 mit Ausgleichsmitteln der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Schleswig-Flensburg durch unsere Stiftung erworben werden. Im Zuge der Konzepterstellung stellte sich heraus, dass zwei kleine angrenzende Teilflächen ebenfalls zum Verkauf standen. Diese Flächen haben wir mit Eigenmitteln erworben, um sie in das Nutzungskonzept einzubeziehen. Mit der Umsetzung der Biotop gestaltenden Maßnahmen, die ebenfalls durch den Kreis finanziert wurden, konnte im Sommer 2015 begonnen werden. Im Anschluss an die Anlage der Kleingewässer sowie die Errichtung der Knickwälle wurde die Fläche mit einer geeigneten Regiosaat-Grünlandmischung angesät.
2017 hat sich in Stausmark eine Rindergilde gegründet. "In ihr schlossen sich Menschen zusammen, die eine naturnahe Landwirtschaft durch Mitarbeit unterstützen wollten. Ein Unterstand für die Tiere wurde gebaut, Zäune freigeschnitten, der Elektrozaun regelmäßig kontrolliert und natürlich vor allem der Kontakt zu den Tieren, fünf weiblichen Bioland-Galloways, gehalten.", so Martin Willers von der Rindergilde. "Sie sind sehr zutraulich und freuen sich immer über „Besuch“. Seit neuestem gibt es einen besonderen Besuch: einen Bullen. Auch er ist ausgesprochen friedlich und lässt sich aus der Hand mit Äpfeln verwöhnen. Von einem Teil der Fläche wurde im August Heusilage gewonnen für die mögliche Zufütterung im Winter. Die Regiosaat gedieh auf der gesamten Fläche sehr gut, besonders der Klappertopf, der die „modernen“ Hochleistungsgräser verdrängt, wuchs und blühte üppig. Auch die verschiedenen Gewässer entwickelten sich gut, ebenso die neuen Knicks und Anpflanzungen in den Randbereichen. Das befürchtete Auftreten von Jakobskreuzkraut war völlig unbedeutend. Die wenigen Pflanzen wurden per Hand entfernt.
Ziel der Maßnahme war auch die Förderung und Ansiedlung von Amphibien, speziell der Rotbauchunke und des Laubfrosches. Beide Arten konnten wir in diesem Sommer schon nachweisen, ein schöner Erfolg! Auf der Fläche wurden zu diesem Zweck fünf Teiche neu angelegt und diverse alte Drainagen verschlossen bzw. entfernt. Auch beobachteten wir eine große Insektenvielfalt und damit einhergehend eine deutlich höhere Schwalbenpopulation als zuvor. Das Fledermaus-Vorkommen entwickelte sich rasant: An einem der Fläche direkt benachbarten Gebäude wurden über 75 Tiere gezählt. Es machte Mut, zu erleben, wie sich Menschen durch dieses Projekt zu einer neuen Gemeinschaft gefunden haben. Menschen, die sich austauschen, die Gemeinsamkeiten entdecken und sich wunderbar ergänzen. Und nicht zuletzt Menschen, die sich freuen, dass landwirtschaftliche Flächen auch in dieser naturnahen und ökologisch wertvollen Form existieren können. Unsere nächsten Ziele: Als erstes besteht natürlich die Hoffnung auf Kälber im nächsten Frühjahr. Außerdem wollen wir Solitärbäume pflanzen, darunter auch regionaltypische Obstbäume. Wir wollen die Öffentlichkeit noch mehr über das Projekt informieren, indem wir Schautafeln aufstellen. Auch planen wir weitere gesellige und informative Treffen auf der Fläche mit interessierten Personen. Und natürlich freuen wir uns über Menschen, die in die Gesellschaft aufgenommen werden möchten und das gemeinsame Ziel damit unterstützen wollen."