Vor zwölf Jahren erfuhren wir, dass der Hüttenhof im Dorf Hütten samt Au-Flächen zum Verkauf stand. Die einzigartige Landschaft in den Hüttener Bergen mitten in Schleswig-Holstein, die Verbindung von Weideflächen, Auengebiet und die zentrale Dorflage veranlassten uns zu Überlegungen, welche naturschützenden Entwicklungsmöglichkeiten möglich wären. Beraten wurden wir dabei vom Deutschen Verband für Landschaftspflege e.V. Der Kauf des Hofes war der Stiftung zwar nicht möglich, eine gute Lösung konnte dennoch gefunden werden: Familie Tornier kaufte den Hof samt 15 ha Flächen, unsere Stiftung erwarb 15 ha Au-Flächen aus Eigenmitteln sowie aus EU- und Landesmitteln, die für das Naturschutzprojekt eingeworben wurden.
Ingo Tornier, begeisterter Insektenforscher mit Schwerpunkt Bienen, lebt nun mit seiner Familie auf dem Hüttenhof. Sein Land bewirtschaftet er im Nebenerwerb und hält Schafe und natürlich auch Bienen. Um die angekauften Flächen für den Naturschutz zu entwickeln, haben wir verschiedene Maßnahmen durchgeführt – allen voran die Schaffung etlicher Wasserflächen für Amphibien und Brut- und Rastvögel. Um den offenen Landschaftscharakter zu erhalten, werden unsere Flächen seit dem Frühjahr 2011 extensiv durch Rinder beweidet. Der Wasser- und Bodenverband Hüttener Au hat im Bereich des Fließgewässers verschiedene Maßnahmen durchgeführt, um im Sinne der EU-Wasserrahmenrichtlinie u. a. die Durchlässigkeit für Fische und Kleinstlebenwesen herzustellen. Auf einer Strecke von 550 m wurde die kanalisierte Au zwischen den Weideflächen wieder in ihr ursprüngliches Fließbett verlegt.
Schon im Herbst 2010 waren die ersten Erfolge der Maßnahmen sichtbar. So konnten wir an den Wasserflächen zahlreiche rastende Watvogelarten, wie den Bruchwasserläufer und Grünschenkel, sowie Gänse- und Entenarten beobachten (u.a. Brand-, Grau- und Kandagänse sowie Krick- und Reiherenten). Während der Brutzeit waren u. a. der Kiebitz, die Feldlerche und Schafstelzen anwesend. Auch Amphibien haben von den Stauflächen profitiert: bereits im Frühjahr 2011 riefen mehrere Laubfrösche.